Wandern kann man keineswegs nur vom Frühling bis zum Herbst – schließlich gibt es auch unzählige Möglichkeiten zum Winterwandern im Allgäu: Mit dem Schlitten, mit Schneeschuhen oder einfach mit warmen Wanderstiefeln und gegebenenfalls Grödeln. Eine Auswahl meiner liebsten Touren durch die verschneite Allgäuer Winterlandschaft habe ich euch hier zusammengestellt.
Keine Frage: Mit Schnee und Sonne ist eine Winterwanderung am schönsten. Beides gibt es an und in den Allgäuer Alpen eher als im Unterland. Daher wandere ich im Winter besonders gern im südlichen Ost- und Oberallgäu, im Kleinwalsertal und im Tannheimer Tal. Bei passender Wetterlage kann man aber auch weiter nördlich bzw. im Westallgäu sehr schön winterwandern.
Contents
- 1 Winterwandern im Allgäu – Oberallgäu und Kleinwalsertal
- 1.1 Dem Himmel so nah: Rundwanderung über das Gottesackerplateau am Hohen Ifen im Kleinwalsertal
- 1.2 Winterwunderland im Kleinwalsertal: Von Mittelberg durchs Wildental
- 1.3 Faszinierend: Bei Eis und Schnee durch die Breitachklamm
- 1.4 Von Oberstdorf über den Christlessee in die Spielmannsau
- 1.5 Winterwandern vom Ober- ins Westallgäu zur Königsalpe bei Stiefenhofen
- 2 Winterwandern im Allgäu – Ostallgäu und Tannheimer Tal
- 3 Winterwandern im Allgäu – Touren im „Unterland“
Winterwandern im Allgäu – Oberallgäu und Kleinwalsertal
Das Kleinwalsertal gehört zwar genau genommen zu Österreich. Es kann aber nur über Oberstdorf erreicht werden und ist deswegen gefühlt einfach ein besonderes Stückchen Allgäu, in dem wegen seiner Höhenlage der Winter besonders schön ist. Deswegen bin ich dort um diese Jahreszeit gerne unterwegs.
Dem Himmel so nah: Rundwanderung über das Gottesackerplateau am Hohen Ifen im Kleinwalsertal
Als Nicht-Skifahrerin war ich zuvor noch nie im Winter auf dem Hohen Ifen gewesen – mir war gar nicht klar, was ich jahrelang verpasst habe! Über das Gottesackerplateau wird dann nämlich eigens ein 5 Kilometer langer Winterwanderweg angelegt, der in eine fantastische Schneewelt jenseits des Skitrubels führt.
Diese tief verschneite, einzigartige Landschaft zu durchwandern ist für sich schon ein Hochgenuss. Dazu kommt noch ein Alpenpanorama zum Niederknien … daran kann man sich gar nicht sattsehen.
Dieser Abstecher ins Kleinwalsertal lohnt sich auf jeden Fall, wenn ihr einen Urlaub in Oberstdorf und Umgebung verbringt. In meinem Blogpost über den Winterwanderweg auf dem Hohen Ifen könnt ihr nachlesen, was euch auf dieser Runde erwartet und wie ihr am besten dorthin gelangt. Einen Track braucht ihr dazu nicht, weil vor Ort alles bestens markiert und beschildert ist.
Winterwunderland im Kleinwalsertal: Von Mittelberg durchs Wildental
Eine winterwunderbare Tour führt von Mittelberg hinunter zur Breitach und dann ins Wildental. Dort gibt es mit der Inneren Wiesalpe eine gemütliche Einkehrmöglichkeit, bevor es über Hirschegg und den Breitachweg wieder zurückgeht. Das Tal und der Weg an der Breitach sind im Winter von geradezu unwirklicher Schönheit …
und im Wildental wandert man vom Schatten hinauf ins Licht, dem Himmel entgegen. Hier passt der oft (über)strapazierte Begriff Winterwunderland wirklich.
Man kann im Wildental auch gut Schneeschuhwandern, aber für diese Tour genügen normale Winterwanderstiefel, da zur Alpe ein Winterwanderweg präpariert wird. Hier geht es zum Blogpost über die Winterwanderung durchs Wildental mit Track zum Herunterladen.
Faszinierend: Bei Eis und Schnee durch die Breitachklamm
Die Breitachklamm bei Oberstdorf ist als tiefste Felsschlucht Mitteleuropas zu jeder Jahreszeit ein lohnendes Ausflugsziel. Im tiefen Winter, wenn der Schnee die Landschaft einhüllt und der Frost die Schlucht mit riesigen Eiszapfen und bizarren Ornamenten verziert, ist sie noch faszinierender.
Ihr solltet euch aber extra warm anziehen, denn in der Schlucht ist es immer ein paar Grad kälter als in der Umgebung. Mir sind beim Fotografieren bei minus 13 Grad fast die Finger abgefroren. Aber es war eine meiner schönsten Winterwanderungen im Allgäu überhaupt! Da die Wege gut gepflegt sind, braucht ihr für die Tour durch die Schlucht nur ganz normale (warme) Wanderschuhe.
Hier findet ihr die ausführliche Beschreibung einer Rundwanderung durch die winterliche Breitachklamm bei Oberstdorf mit Einkehr in der Alpe Dornach.
Von Oberstdorf über den Christlessee in die Spielmannsau
Auch die Oberstdorfer Seitentäler sind perfekt zum Winterwandern im Allgäu, da sie zum einen recht schneesicher sind und zum anderen die Wege gut präpariert werden. Eine meiner Lieblingstouren beginnt in Oberstdorf an der Trettachbrücke und führt über das Moorbad und den Christlessee in die Spielmannsau.
Der Christlessee leuchtet im Winter nicht so intensiv blaugrün wie im Sommer, sondern er wirkt fast schwarz. Aber da er nicht zufriert, ist er trotzdem faszinierend, nur eben auf andere Art.
Bis zum Berggasthof Spielmannsau ist der Weg geräumt. Im Berggasthof gibt es auch einen recht guten Kaiserschmarren. Ihr solltet aber vorab auf der Website prüfen, ober er auch geöffnet hat.
Hier findet ihr den Track zu dieser wunderbaren, relativ langen Tour.
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Mehr InformationenAchtung: Der Bergsteigerbus fährt im Winter nicht. Wer bis in die Spielmannsau wandert, muss also auch wieder zu Fuß zurück. Wer knapp 15 Kilometer zu weit findet, kann auch einfach nur zum Christlessee wandern und dann umkehren.
Winterwandern vom Ober- ins Westallgäu zur Königsalpe bei Stiefenhofen
Die Rundwanderung von Aigis (bei Missen) zur Königsalpe ist im Winter normalerweise auch ohne Schneeschuhe problemlos zu bewältigen. Die 10-Kilometer-Runde führt größtenteils durch eine sanfte Hügellandschaft, wobei man zweimal das Flüsschen Jugetach quert.
Da die Königsalpe exponiert auf einem Höhenrücken liegt und nach Süden ausgerichtet ist, kann man beim Essen auch die Sonne so richtig genießen.
Diese Runde mag ich wegen der sanften, weitgehend unberührten Winterlandschaft besonders gerne. Aber auch, weil sie abseits der touristisch ausgetretenen Pfade liegt und hier nie so viel los ist wie in bekannteren Regionen. Die Winterwanderung von Aigis zur Königsalpe habe ich ebenfalls in einem eigenen Post ausführlich beschrieben (mit Track).
Winterwandern im Allgäu – Ostallgäu und Tannheimer Tal
Das Tannheimer Tal gehört zu Österreich und ist keine Enklave wie das Kleinwalsertal und Jungholz. Letztlich ist es aber einfach ein Nachbartal des Allgäus, das etwas höher gelegen und daher im Winter meist richtig winterlich ist.
Traumhaft: Wanderung von Tannheim zum Vilsalpsee im Winter
Eine sehr schöne Wanderung führt von Tannheim (Startpunkt am Parkplatz der Neunerköpflebahn) zum Vilsalpsee. Man wandert auf der gut geräumten Straße, die tagsüber für den normalen Verkehr gesperrt ist. Wenn ihr auf folgenden Link klickt, seht ihr den Track zur Tour:
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Mehr InformationenDie Gehtzeit von Tannheim zum Vilsalpsee beträgt etwa eine Stunde und führt durch eine märchenhaft anmutende Winterlandschaft.
Da das Tal zum See hin recht eng wird, empfiehlt es sich, über die Mittagsstunden dort unterwegs zu sein, wenn man die Wintersonne genießen möchte.
Achtung: Den See umrunden kann man bei Schnee meist nicht, weil der Weg dann wegen Lawinengefahr gesperrt ist.
Tipp: An den ersten drei Adventswochenenden findet am Vilsalpsee ein ganz besonders hübscher Weihnachtsmarkt statt, der auf jeden Fall einen Besuch lohnt. Ihr findet ihn auch in meinem Post über die schönsten Weihnachtsmärkte im Allgäu.
Einfach schön: Winterwanderung zur Edelsberghütte bei Pfronten
Winterwandern im Allgäu muss nicht spektakulär sein: Der Weg von Pfronten-Röfleuten zur Edelsberghütte (früher: Gundhütte) führt einfach durch eine winterliche Allgäuer Berglandschaft und zu einer gemütlichen Einkehr. Der Aufstieg dauert eine gute Stunde.
So herrlich ruhig ist es da, man hört nur das Knirschen des Schnees unter den Schuhen und genießt die Landschaft:
Zur Wanderung zur Edelsberghütte bei Pfronten nehme ich im Winter gerne den Schlitten mit. Man kann auf dem Rückweg zwar nur abschnittsweise rodeln und muss den Schlitten zwischendrin ein bisschen ziehen, aber mir macht die Abfahrt trotzdem Spaß. Der Weg eignet sich aber genauso gut fürs ganz normale Winterwandern und zum Schneeschuhwandern. Eine genauere Beschreibung gibt es in meinem Blogpost über die Winterwanderung zur Edelsberghütte.
Rund um den Hopfensee im Winter
Er ist zu jeder Jahreszeit eine Umrundung wert, weil seine Lage vor den Bergen so herrlich ist. Im Winter hat die Runde bei Eis und Schnee einen ganz besonderen Reiz, selbst wenn der See (teilweise) zugefroren ist. Dass er ganz zufriert und man die Eisdecke betreten kann, kommt allerdings kaum noch vor.
Der Rundwanderweg um den Hopfensee ist immer gut präpariert und zudem schön flach und damit auch für reine Genussspaziergänger gut zu machen.
Verlaufen kann man sich auf dem Rundweg nicht, aber ich habe hier trotzdem den Track für euch zum Ansehen und Herunterladen:
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Mehr InformationenAussichtsreich: Winterwanderung über den Römerweg zum Auerberg
Der Auerberg mit seinen 1.055 Metern Höhe ist als Berg eigentlich nicht besonders interessant. Seine Lage und seine Geschichte machen ihn aber zu etwas ganz Besonderem und zu einem Ziel für Wanderer mit kulturellem Anspruch:
Zum einen lag auf seinem Gipfel einst eine römische Siedlung (vermutlich das von Strabon beschriebene Damasia). Das Kirchlein St. Georg auf seinem Gipfel geht wohl auf die romanische Zeit zurück und ist nach seiner Barockisierung noch heute ein Ziel für Wallfahrer. Zum anderen ist der Auerberg wegen seiner Alleinlage vor den Alpen ein wunderbarer Aussichtsberg. Man sieht nicht nur die Allgäuer Gipfel, sondern bis Schongau und weit ins Land der Bayern hinein.
Meine Lieblings-Winterwanderung auf den Auerberg führt von Stötten aus über den so genannten Römerweg über den Aussichtspunkt Buffernandl zum Gipfel (und der unterhalb gelegenen Wirtschaft).
Nach Süden hin sieht man vom Auerberg aus die Alpenkette vor sich ausgebreitet, dass es eine wahre Pracht ist.
Falls ihr Lust habt, diesen Weg zu wandern, findet ihr in meinem Blogpost über die Wanderung über den Römerweg zum Auerberg eine ausführliche Beschreibung und die GPS-Daten zum Herunterladen.
Winterwandern im Allgäu – Touren im „Unterland“
Es muss beim Winterwandern im Allgäu nicht jedes Mal etwas „ganz Besonderes“ wie die Breitachklamm sein. Auch manche weniger spekatulären Touren im nördlichen Allgäu mache ich im Winter immr wieder gerne.
Winterwanderung rund um den Elbsee
Der Elbsee bei Aitrang mit seinem kleinen Moorgebiet ist zu jeder Jahreszeit einen Ausflug wert. Im Sommer sind Flora und Fauna natürlich viel bunter, aber auch bei Frost und Schnee ist der etwa 7,5 km lange Weg um den See sehr reizvoll. Nicht umsonst nutzen viele Dauercamper die Unterkünfte auf dem Campigplatz am See für einen Urlaub nach dem anderen. Andere kommen einfach zum Winterwandern.
Mehr Bilder findet ihr in meinem Post über den Elbsee-Winterspaziergang.
Winterwanderung über die Kurfürstenallee bei Marktoberdorf
Die Kurfürstenallee ist eine etwa 2 Kilometer lange Lindenallee. Sie verdankt ihre Entstehung und ihren Namen dem Augsburger Fürstbischof Clemens Wenzeslaus, der gerne in Marktoberdorf weilte und die Allee im 18. Jahrhundert anlegen ließ. Damals murrten die Marktoberdorfer über den Anspruch des Landesherren und die mühselige Arbeit, das Gelände zu planieren und die Bäume zu pflanzen. Heute ist die Allee mit den alten Linden wunderschön und bei den Einheimischen als Spazierweg sehr beliebt.
Bei dieser hübschen Winterwanderung haben wir den Spaziergang zu einer Runde über die Kurfürstenallee erweitert, die etwa 1,5 Std. dauert. Falls ihr nach der Tour noch einkehren wollt, findet ihr in meinem Post über Restaurants und Cafés in Marktoberdorf ein paar erprobte Tipps.
Übrigens wandere ich im Winter ganz besonders gerne mit dem Schlitten irgendwo hinauf, wo ich anschließend hinuntersausen kann. Meine besten Rodeltouren im Allgäu habe ich in einem eigenen Post für euch zusammengestellt.