Für den Tourismus spielt die Vorweihnachtszeit keine so große Rolle, so dass die zahlreichen Weihnachtsmärkte im Allgäu mehrheitlich den Einheimischen vorbehalten bleiben.
Sie sind so unterschiedlich wie die Orte, in denen sie stattfinden: Manche dauern nur einen Tag oder ein Wochenende, manche den ganzen Advent. Manche sind ganz klein, mit ein paar Buden, die von den örtlichen Vereinen betrieben werden. Andere ziemlich groß mit einem umfassenden Programm. Schön sind sie auf ihre Art alle.
Diejenigen, die mir persönlich am besten gefallen (haben), habe ich ich hier für euch zusammengestellt.
Groß und stimmungsvoll: Der Weihnachtsmarkt in Kempten
Kempten als größte und älteste Stadt der Region kann auch mit einem der größten, längsten und schönsten Weihnachtsmärkte im Allgäu aufwarten: Er findet vor der stolzen Barockkulisse des Rathausplatzes statt und dauert vom Freitag vor dem ersten Advent bis zum vierten Advent.
Für die kleinen Besucher gibt es ein nostalgisches Karussell und eine Kinderhütte, in der sie unter Betreuung basteln und backen können. Im Rathausfoyer und im Weihnachtsbrunnen sind Weihnachtskrippen ausgestellt, die von den Teilnehmern der Krippenbauschule Kempten gebaut wurden.
Eine reichhaltige Auswahl an den üblichen und weniger üblichen Weihnachtsmarktartikeln und -verköstigungsangeboten gibt es natürlich auch. Hier geht es zu einer ausführlicheren Beschreibung des Kemptener Weihnachtsmarktes.
Spektakulär für die ganze Familie: Der Erlebnis-Weihnachtsmarkt in Bad Hindelang
Er ist inzwischen überregional bekannt und zieht viele Besucher von Nah und Fern an. Was die Hindelanger jeweils vom ersten bis zum zweiten Adventswochenende auf die Beine stellen, ist wirklich beeindruckend: Das ganze Dorf schmückt sich und verwandelt sich in ein großes Vorweihnachtswunderland mit vielen Buden, lebenden Werkstätten, lebenden Krippen, einer Christbaumausstellung und einer Engelswerkstatt für die Kinder.

Dazu kommt ein ausgesprochen reichhaltiges Rahmenprogramm mit Live-Musik und einer alpenländischen Weihnachtsoper. Höhepunkte jeweils am Freitag- und Sonntagabend sind große Umzüge mit rund 150 Figuren aus der Sagen- und Märchenwelt. Wegen des riesigen Aufwands wird für den Erlebnis-Weihnachtsmarkt sogar Eintritt verlangt. Das ist unter den Einheimischen nicht unumstritten, aber ich finde es durch das Gebotene gerechtfertigt.
Zu einem der großen Umzüge war ich noch nicht dort, weil ich kein Fan von großen Menschenmengen und Gedränge bin. Aber hier findet ihr meinen Bericht vom Besuch des Hindelanger Erlebnis-Weihnachtsmarkts an einem Adventssamstag.
Besonders romantisch: Der Weihnachtsmarkt im Schloss Kronburg
Ein Renaissanceschloss, das auf einer Anhöhe oberhalb der Iller thront und bis heute in Privatbesitz ist. Ein quadratischer Innenhof mit Buden, eine Krippenausstellung in der Schlosskapelle und unzählige Stände in den Gewölben drumherum – stilvoller kann der Rahmen für einen Weihnachtsmarkt kaum sein.

Dazu kommt ein ausgesucht schönes Angebot: Viel Handgemachtes und Kunsthandwerkliches, von der mundgeblasenen Christbaumkugel (der Glasbläser war live bei der Arbeit zu beobachten) bis zum traditionellen Model für die Weihnachtsbäckerei.
Auch wenn ich an einem neblig-trüben Tag dort war: Der Weihnachtsmarkt im Schloss Kronburg im Unterallgäu hat mich sehr begeistert. Er findet an zwei Wochenenden im November (jeweils Freitag bis Sonntag) statt.
Besonders stilvoll: Die Isnyer Schlossweihnacht
Isny hat nicht nur eine sehr hübsche barocke Altstadt, sondern auch noch ein prächtiges Schloss, in dem heute der Maler Friedrich Hechelmann wohnt und einen Teil seiner Werke ausstellt. Für fünf Tage im Dezember (jeweils ab dem Mittwoch vor dem zweiten Advent) findet im Schlosshof der Weihnachtsmarkt Isny statt.
Bereits dieser höchst stilvolle Rahmen macht den Besuch der Isnyer Schlossweihnacht lohnend. Das Angebot ist vergleichbar mit dem auf anderen Weihnachtsmärkten; wie in Kempten und Kaufbeuren gibt es auch hier ein gern genutztes, nostalgisches Kinderkarussell.
Es gibt auch ein eigenes Kinderbastelzelt. Gut gefallen hat mir, dass die Isnyer Partnerstädte jeweils mit einem eigenen Stand mit kulinarischen Köstlichkeiten aus dem jeweiligen Land vertreten waren. Auch das Rahmenprogramm kann sich sehen bzw. hören lassen: Es gibt Vorlesestunden, viel Musik, Vorführungen von Kunsthandwerkern und Künstlern in der Remise und täglich um 18:30 Uhr das traditionelle Engelefliegen, bei dem ein Engel vom Balkon des Abthauses startet.
Einfach schön: der Weihnachtsmarkt in Kaufbeurens Altstadt
Vom ersten Adventssamstag bis zum vierten Adventssonntag findet der traditionelle Weihnachtsmarkt auf dem Kirchplatz Kaufbeuren statt.
Er ist weder besonders groß noch von seinem Angebot her außergewöhnlich – aber ich mag ihn trotzdem recht gerne, weil mir der barocke Kirchplatz und die liebevolle Dekoration des Marktes gut gefallen.
Der Markt ist ein beliebter Treffpunkt, wo Jung und Alt zusammenkommen, die Kleinen auf dem Karussell fahren und die Großen sich beim Glühwein unterhalten.
Und wer mag, findet hier auch nette kleine Deko- und Geschenkartikel …
Weitere besuchenswerte Weihnachtsmärkte im Allgäu
Auch einiger der kleineren und kürzeren Adventsmärkte haben mir so gut gefallen, dass ich sie gerne weiterempfehle:
Außergewöhnliches Ambiente: Der Adventsmarkt im Schloss zu Hopferau
Auch im Ostallgäu gibt es einen Weihnachtsmarkt an und in einem Schloss. Es stammt aus dem 14. Jahrhundert und wird heute als Hotel und Gaststätte genutzt. Am ersten Adventssamstag und -sonntag findet dort jedes Jahr der Adventsmarkt Schloss Hopferau statt.

Vor dem Gebäude wird eine kleine Budengasse aufgebaut. Die übrigen Aussteller zeigen ihre Waren in den ehrwürdigen Räumlichkeiten des Schlosses. Das Angebot ist hochwertig und liebevoll zusammengestellt.

Nach dem Marktbummel und der obligatorischen Bratwust kann man zum Kaffeetrinken in die Schlossgaststätte gehen. Oder man verbindet den Besuch mit einem Spaziergang rund um den Hopfensee. Der ist zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter schön …
Schön familiär: Der Weihnachtsmarkt in Pfronten
Er findet immer am dritten Adventssonntag statt, dauert also nur einen Tag. Organisiert wird er von acht örtlichen Vereinen, die sich auch die Einnahmen teilen. Durch dieses dörfliche Engagement ist es insgesamt ein wenig kommerzieller und sehr familiärer Markt. Das heißt aber nicht, dass dort nur Pfrontener hingehen. Zum Bahnhof Pfronten-Ried fährt nämlich am dritten Advent der Weihnachtsmärchenzug aus Kempten.
Den nutzen viele Kemptener Familien gern, auch deswegen, weil an Bord der Nikolaus und zwei Weihanachtsengel den Kindern die Zeit verkürzen. Ich finde das eine ganz reizende Idee und habe den Pfrontener Weihnachtsmarkt in bester Erinnerung.

Während der gesamten Weihnachtszeit einen Besuch wert: die Krippenstadt Mindelheim
Der Mindelheimer Weihnachtsmarkt ist sehr nett, aber für Nicht-Einheimische nicht unbedingt eine Attraktion. Trotzdem ist Mindelheim im Advent und sogar bis Mariä Lichtmesse (dem offiziellen Ende der Weihnachtszeit) einen Besuch wert. Nämlich wegen seiner zahlreichen, teilweise sehr alten und ungewöhnlichen Krippen.

Ich habe dort eine Krippenführung mitgemacht und war absolut beeindruckt. Es gibt sogar ein eigenes Krippenmuseum – es ist ganzjährig geöffnet –, welches das älteste Jesuskindlein der Welt und eine unglaubliche Anzahl an Weihnachtskrippen jeglicher Art beherbergt. Wenn ihr mehr darüber wissen woll, empfehle ich euch meinen Beitrag zur Krippenstadt Mindelheim.

Welche Weihnachtsmärkte im Allgäu habt ihr schon besucht? Und welche findet ihr besonders schön? Ich sehe mir eure Empfehlungen gerne an, um diese Liste nach und nach zu erweitern.