Das Schwäbische Bauernhofmuseum Illerbeuren ist das älteste Freilichtmuseum Süddeutschlands, es wurde im Jahr 1955 eröffnet. Seltsamerweise zählt es nicht zu den bekanntesten Allgäuer Sehenswürdigkeiten. Dabei ist es ein ständig wachsendes, sehr aktives und attraktives Museum, das ich Familien sowie Geschichts- und Kulturinteressierten gerne empfehle. Für Kinder gibt es in den Ferienzeiten vielfältige Mitmachangebote, beispielsweise Malen, Basteln und Backen, sowie einen Spielplatz und einen Niederseilgarten. Nicht zu vergessen die lebenden Werkstätten, die Tiere, die Sonderausstellungen und Aktionstage und die Gastronomie.

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Ein Rundgang durchs Bauernhofmuseum Illerbeuren
Besonders schön an diesem Museum ist, dass es nicht irgendwo „auf die grüne Wiese“ gebaut wurde, sondern praktisch ein Dorf im Dorf ist. Ich zeige hier nicht alle Gebäude, sondern habe einige exemplarisch ausgewählt.
Mit der St.-Ulrich-Sölde fing alles an
Die Keimzelle für das Bauernhofmuseum Illerbeuren war die St.-Ulrich-Sölde, die schon jahrhundertelang an dieser Stelle steht. Das restliche Museum ist also um sie herum entstanden. Ihr seht sie links im Bild:

Eine Sölde ist eine Hofstelle, zu der so wenig Grund gehört, dass die Bauern dort nicht davon leben konnten. Sie waren daher gezwungen, entweder nebenher noch ein Handwerk auszuüben oder sich als Tagelöhner („Söldner“) zu verdingen. Die Innenausstattung der St.-Ulrich-Sölde in Illerbeuren stammt aus den 20er-Jahren des 20. Jahrhunderts. Das Haus ist aber viel älter, es wurde im 17. Jahrhundert erbaut.



Die meisten der anderen Gebäude wurden an ihrem Urspungsstandort abgebaut und im Bauernhofmuseum Illerbeuren wieder aufgebaut. Wobei es sich dabei keineswegs nur um Bauernhäuser handelt.
Weitere Gebäude im Bauernhofmuseum Illerbeuren
Hier seht ihr beispielweise ein ehemaliges Feuerwehrhaus und ein Bienenhaus aus dem Jahr 1910.

Interessant ist auch der Uttenhof, der aus dem Westallgäu stammt. Er wurde als Kombination aus Austragshaus (für die Altbauern nach der Hofübergabe) und Kornkammer erbaut.


Die Innenausstattung ist schlicht, aber die Standuhr ist ein echtes Prunkstück:


Ein von außen eher unscheinbares Gebäude entpuppt sich als ehemalige Landmaschinengroßhandlung aus Buchloe. Drinnen ist ein Paradies für Fans von Oldtimertraktoren und alten Landmaschinen.


Das Museumsgelände hat sich mittlerweile zum Dorfrand hin ausgedehnt. Dort befinden sich weitere Sölden, noch ein Bienenhaus und ein Spaliergarten. Erstaunlich, in welche Formen man Obstbäume ziehen kann!

Auch eine komplette Sägemühle ist zu besichtigen:

Ganz am Ende des Geländes befinden sich eine Freiluftkegelbahn (sie stammt aus Altusried) und eine ehemalige Torfwirtschaft aus dem Landkreis Günzburg.

In der Torfwirtschaft kann man sich mit Getränken und kleinen Brotzeiten stärken. Für Kinder gibt es daneben einen kleinen Niederseilgarten.

Tierische Bewohner
Auf dem Freigelände leben auch Pferde, Schafe und ein zutrauliches Pärchen original Allgäuer Braunvieh.



Lebende Werkstätten
Dieser Stadel war einst eine Maschinenhalle, die zu einem Bauernhof in Illerbeuren gehörte.

Heute berherbergt er eine Werkstatt, in der verschiedene Workshops und Mitmachangebote stattfinden. Von Mittwoch bis Sonntag werkelt darin der Drechsler Michael Tingey. Wenn er arbeitet, fliegen buchstäblich die Späne!

Außerdem gibt es eine Töpferwerkstatt im Bauernhofmuseum Illerbeuren, in der man nicht nur bei der Produktion zusehen, sondern auch einkaufen kann.

Einkehrtipp: Gleich neben dem Museum, aber extern zugänglich, befindet sich der Museumsgasthof Gromerhof. Dort wird sehr gute regionale Küche serviert.

Weitere Informationen zum Besuch im Bauernhofmuseum Illerbeuren
Es gibt im Dorf mehrere ausgeschilderte und kostenlose Besucherparkplätze. Öffnungszeiten, Eintrittspreise und den Veranstaltungskalender für das Schwäbische Bauernhofmuseum Illerbeuren findet ihr auf der Museumswebsite.
Einen halben Tag solltet ihr für den Besuch des Freilichtmuseums einplanen. Kinder ab dem Grundschulalter werden sich dort sicher nicht langweilen. Für die Älteren gibt es interaktive Museumsrallyes über die App Actionbound. Da man die Gebäude betreten kann und die Mitmachangebote drinnen stattfinden, ist Illerbeuren auch ein geeignetes Ausflugsziel bei schlechtem Wetter.
Sportliche können das Bauernhofmuseum Illerbeuren übrigens auch mit dem Rad erreichen: Der Illerradweg führt von Kempten bzw. Memmingen direkt dorthin.
Für Kinder im Kindergartenalter empfehle ich das Allgäuer Bergbauernmuseum in Diepolz, in dem es noch mehr Spielangebote für die Kleinen gibt (Hüpfheustock, Traktorparcours, Spielplätze).
Hallo Barbara,
danke für den tollen Betrag. Ich kann dir nur beipflichten. Ein Besuch in Illerbeuren ist sehr interessant. Ich war vor 5 Jahren schon mal dort und nehme mir jedes Jahr vor da wieder mal hin zu fahren. Vielleicht klappt es ja im Frühjahr.
Herbert
Hallo Herbert, bei mir war es auch schon ein paar Jahre her, dass ich zuletzt dort war. Das Museum öffnet im März wieder, da soll es dann eine Schmiedevorführung geben. Ich glaube, da fahre ich dann gleich nochmal hin. 🙂