Die Burgl-Hütte liegt unweit von Balderschwang auf 1.428 m Höhe, und zwar auf österreichischem Boden. Seit ihrer Erbauung im Jahr 1856 hat sich an der Hütte nicht viel geändert, sie ist weitgehend unverändert erhalten. Heute gibt es vor der Tür ein Solarpaneel und damit bei sonnigem Wetter etwas Strom und warmes Wasser. Wenig Komfort, aber eine großartige Aussicht und ein sehr authentisches Hüttengefühl …
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Rundwanderung von Balderschwang über den Hochschelpen zur Übernachtung auf der Burgl-Hütte
Startpunkt der Wanderung ist der Parkplatz der Schelpenalp in Balderschwang, die im Winter als Talstation der Schelpenbahn dient. Wir haben gefragt, ob wir das Auto über Nacht dort lassen dürfen, was uns genehmigt wurde.
Von Balderschwang auf den Hochschelpen
Von dort folgt man den Wegweisern zum Hochschelpen. Zunächst geht es ein Stück an der Bolgenach, einem kleinen Gebirgsbach, entlang.
An diesem Wegweiser zweigt man rechts ab,
dann geht es in etlichen Kehren bergauf. Zum Glück überwiegend durch den Wald (als wir die Wanderung gemacht haben, war es sehr, sehr heiß).
Höher und höher schraubt sich der Weg. Nach dem Waldstück geht es zwischen Bergwiesen weiter, auf denen Trollblumen, Teufelskralle und Knabenkraut blühen.
An einer kleinen Alpe liegt diese malerische Marienkapelle, die aber abgesperrt war.
Einige Biegungen und einen Anstieg später erreicht man die Bergstation der Schelpenbahn samt Sendemast und Bergwachthütte. Im Sommer ist alles still und verlassen.
Wer dem Weg weiter nach Süden folgt, trifft auf die nächste Skipiste, nämlich die am Schwarzenberglift. Die nächste Abfahrt dürfte aber noch ein paar Monate auf sich warten lassen …

Zum Hochschelpen geht es nun immer geradeaus, weiter nach Süden:

Meist am Waldrand entlang oder durch den Wald …


Dann lichtet sich der Wald und es gilt, ein Hochmoor zu queren. Hinter dem Moor erheben sich in der Ferne die Gottesackerwände.

Nach links hat man einen hübschen Blick auf den Riedbergpass und den Besler.
Und dann kommt das Gipfelkreuz des Hochschelpen in Sicht.
Der Grasgipfel ist mit 1.552 m Höhe nicht sehr spektakulär. Der Panoramablick aber, der sich von hier oben bietet, ist den Aufstieg auf jeden Fall wert. (Ihr habt ihn im Titelfoto gesehen.) Weiter östlich sieht man auf die scharfen Abbruchkanten der Gottesackerwände.
Etwas unterhalb des Gipfels grasten ein paar Schumpen, die neugierig näher kamen, um die rastenden Wanderer in Augenschein zu nehmen.
Da sie sich höchst zutraulich zeigten und unbedingt an schwitzenden Wandererarmen schlecken wollten (so schön salzig!), machten wir uns schnell auf den Weg zur Burgl-Hütte.
Wanderung vom Hochschelpen-Gipfel zur Burgl-Hütte
Der Weg ist leicht zu finden, die Zeitangabe erwies sich außerdem als einigermaßen zutreffend:
Auch auf diesem Abschnitt geht es zum und durch den Wald.
Dass wir irgendwann die Grenze nach Österreich überschritten hatten, merkten wir an den Wegweisern, die sich plötzlich in den Nationalfarben unserer Nachbarn präsentierten.
Sobald wir aus dem Waldstück heraus waren, bot sich ein prächtiger Ausblick: Nach links auf die Gipfel des Bregenzerwaldes, …
nach rechts hinunter auf die Güntlealpe und nach Schlipfhalden.
Man könnte jetzt dem Weg hinunter zur Güntlealpe folgen und von dort aus links in Richtung Burgl-Hütte abzweigen. Wir sind aber der Wegmarkierung gefolgt, die direkt über den Hang zur Linken führt:
Das ist ein schmaler Pfad, der an einigen Stellen von winterlichen Lawinenabgängen beschädigt, insgesamt aber gut zu gehen war.

Der Pfad mündet auf einen breiteren Weg, dann kommt die Burgl-Hütte endlich in Sicht:

Den müden Wanderer erwarten hier ein warmer Empfang, eine kühle Erfrischung und eine deftige Brotzeit. Einfach wunderbar!
Übernachtung auf der Burgl-Hütte
Drinnen herrscht typisches Hüttenflair, wobei es immerhin einen Waschraum und zwei Toiletten mit Wasserspülung gibt.
Für die Übernachtung stehen zwei einfache, hübsche Dreibettzimmer und ein Schlaflager zur Verfügung. Bettwäsche ist vor Ort, nur beziehen muss man die Betten selbst.
Vor dem Hüttenfenster blühen die Geranien.
Wir waren an unserem Abend auf der Burgl-Hütte die einzigen zahlenden Gäste. Der scheidende Hüttenwirt Gerhard hatte Besuch von drei Freunden, außerdem war noch die neue Hüttenwirtin Christine anwesend. Wir kamen schnell ins Gespräch. Nach dem Essen saßen wir lange auf der Terrasse und beobachteten, wie die Sonne die Gipfel von Trettachspitze und Mädelegabel rosa beleuchtete. Nach Einbruch der Dunkelheit wurden wir zum Lagerfeuer hinter dem Haus eingeladen. Es war ein sehr schöner Abend!
Müde und zufrieden krochen wir gegen Mitternacht in unsere Betten, um morgens recht früh von der Sonne geweckt zu werden.
Frühstück gibt es auf der Burgl-Hütte ab 8 Uhr, deswegen blieb noch Zeit für einen kleinen Spaziergang mit dem Fotoapparat. Das Hochtal war bereits warm und sonnendurchflutet, die Bienen summten, die Vögel schmetterten ihre Lieder – und ich hatte all diese Pracht ganz für mich allein!
Wunderschön fand ich die wilden Lupinen, die um die Hütte blühten. Dieses Jahr hat der Bergsommer spät begonnen, aber bald werden die Lupinen den ganzen Hang hinauf blühen, hatte mir Gerhard gesagt.
Das ist bestimmt ein herrlicher Anblick – und ein Festmahl für all die kleinen Nektarsammler.
Nach einem guten Frühstück mit Kaffee, Müsli und Honigbroten nahmen wir mit Bedauern Abschied von der Burgl-Hütte und machten uns auf den Weg in Richtung Balderschwang.
Wanderung von der Burgl-Hütte nach Balderschwang
Gleich hinter der Hütte steht ein Wegweiser, der durch dieses „Tor“ führt.
Über feuchte Wiesen geht es abwärts, immer den Markierungen nach.


Schließlich kam der Sendemast in Sicht, den wir am Vortag auf dem Weg zum Hochschelpen-Gipfel passiert hatten.

Weiter unten grasten schon die Schumpen und freuten sich über Besuch.
Noch ein Stück weiter unten mündet der Wanderweg auf eine asphaltierte kleine Straße, die bis zur Bolgenach hinunter führt.

Die Wiesen hier unten waren hell betupft, und zwar mit den weißwuscheligen Fruchtständen des Wollgrases. Die finde ich besonders hübsch.

Bald ist die Brücke über die Bolgenach erreicht. Indem man sie überquert, gelangt man wieder auf deutschen Boden.
Anschließend wendet man sich nach rechts und folgt der Bolgenach, bis man die Schelpenalp wieder erreicht ist.
Infos und Tipps zu unserer Hüttenwanderung bei Balderschwang
- Gehzeit von Balderschwang bis auf den Hochschelpen-Gipfel: ca. 2,5 Std.
- Gehzeit vom Gipfel bis zur Burgl-Hütte ca. 1 1/4 Std.
- Gehzeit von der Burgl-Hütte hinunter nach Balderschwang ca. 1,5 Std.
- Euren Schlafplatz in der Burgl-Hütte solltet ihr vorab telefonisch reservieren.
- Nehmt ausreichend Getränke für unterwegs mit. Als wir Ende Juni unterwegs waren, war die Burgl-Hütte die einzige bewirtschaftete Hütte weit und breit.
- Packt auch eine Taschenlampe ein, damit ihr abends nicht im Dunklen sitzt. Es gibt aber eine Notbeleuchtung auf dem Weg zur Toilette.
Die Tour erfordert etwas Kondition (und gute Bergschuhe), aber keine besondere alpine Erfahrung. Hier könnt ihr den Tourenverlauf genauer ansehen und euch die GPS-Daten herunterladen:
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Mehr Informationen
Liebe Barbara,
danke für die sehr umfangreiche Tourbeschreibung. Balderschwang ist schon eine echte Perle… Und Gratulation zu den tollen Bilder. So kann man sich die Tour wirklich gut vorstellen.
Stephan 😉
Ja, das ist eine ganz tolle Tour und die Burgl-Hütte ist etwas ganz Besonderes. Balderschwang natürlich auch 🙂