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Auf Zeitreise im Bauernhaus-Museum Wolfegg

im Bauernhaus-Museum Wolfegg - ein Wohnspeicher und ein alter Hof

Auf einem modernen Bauernhof lebt es sich bestimmt besser und viel komfortabler als in den bis zu 300 Jahre alten Gebäuden, die man im Bauernhaus-Museum Wolfegg besichtigen kann. Aber schön sind sie doch. Und vor allem erlauben sie es uns heutigen Besuchern, in die Vergangenheit einzutauchen und ein anschauliches Bild vom Leben in früheren Zeiten zu gewinnen.

Ein Rundgang durch das Bauernhaus-Museum Wolfegg

Das Freilichtmuseum liegt am Ortsrand von Wolfegg auf einem 12 ha großen Gelände. Dort stehen 16 historische Bauernhäuser und mehrere Nebengebäude vom Bienenhaus bis zur Viehwaage. Die Häuser sind größtenteils möbliert, in einigen werden Sonderausstellungen gezeigt.

Der Eingang führt durch eine Zehntscheuer aus dem 15. Jahrhundert

Rechts seht ihr den Blaserhof aus Waldburg, dessen Ursprünge im Jahr 1712 liegen. Das Windrad geht aufs Jahr 1907 zurück, das kleine Gebäude links ist eine Viehwaage. Richtig toll fand ich aber die Zehntscheuer, auf deren rotes Dach ihr gerade schaut. Sie stammt aus dem Jahr 1430 und diente als Sammelort für die Naturalabgaben (= den Zehnt) der Bauern an das Kloster Weingarten.

Eingang zum Bauernhaus-Museum Wolfegg

Heute befindet sich in dem ehrwürdigen Gebäude der Eingang zum Bauernhaus-Museum Wolfegg. Der Eintritt kostet übrigens 6 Euro für Erwachsene und 2,50 Euro für Kinder ab 6 Jahren, die Familienkarte liegt bei 13 Euro (Stand: 2020).

In der Zehntscheuer im Bauernhausmuseum Wolfegg

Im Obergeschoss der großen Scheune wird eine Dauerausstellung zu den „Schwabenkindern“ gezeigt. So wurden die Kinder aus armen Vorarlberger und Tiroler Familien genannt, die früher den Sommer über zum Arbeiten ins Allgäu geschickt wurden – und das noch bis weit ins 20. Jahrhundert hinein! Die Ausstellung vermittelt ein eindrückliches Bild von den Lebensumständen dieser Kinderarbeiter.

Ein Bummel über das Freigelände vermittelt echtes Bauernhof-Ambiente

Wie gut die Häuser des Museums zur Umgebung passen, seht ihr auf diesem Bild: Der Hof im Vordergrund stammt aus Urlau (1740 erbaut) und wurde bis in die 70er-Jahre des letzten Jahrhunderts bewohnt. Ohne Strom und Wasseranschluss, die letzte Bewohnerin kochte noch am offenen Kamin!

Im Hintergrund seht ihr das Schloss Wolfegg und den Turm der Barockkirche St. Katharina. Wolfegg ist übrigens ein hübscher kleiner Ort mit Restaurants, einem sehr netten Café und einem Automobilmuseum. Darüber schreibe ich ein anderes Mal.

Blick auf Schloss Wolfegg vom Freigelände des Bauernhausmuseums aus

Das Haus Häusing aus Amtzell mit seinem hohen Satteldach hat mir gut gefallen.

Haus Häusing im Bauernhausmuseum Wolfegg

Die Inneneinrichtung hat mich an meine Großeltern erinnert. Obwohl diese einen Bauernhof in Hessen bewirtschaftet haben, nicht im Allgäu.

Schlafzimmer im Haus Häusing

Danach unterquert man die Straße und gelangt zu einem dorfähnlichen Ensemble.

Das „Dorf“ im Bauernhaus-Museum Wolfegg

Die zwei dominierenden Gebäude habt ihr oben im Titelfoto schon gesehen: links einen Wohnspeicher aus dem 17. Jahrhundert, rechts den Hof eines reichen Bauern aus Danketsweiler (erbaut 1780). Darin werden Sonderausstellungen gezeigt.

Zu einem Bauernhof gehören natürlich auch Tiere

Den Hühnern und Enten gefiel es hier sichtlich:

Hühnerstall im Bauernhausmuseum Wolfegg
Hausenten im Bauernhaus-Museum Wolfegg

Die Ziegen und Schweine wirkten ebenfalls sehr entspannt. Und die Schweine haben wirklich fast gar nicht gemüffelt!

Ziege im Bauernhaus-Museum Wolfegg
entspanntes Schwein im Bauernhaus-Museum Wolfegg

Vom Backhaus bis zur Stallscheuer

Zu den interessantesten Gebäuden gehört dieses Backhaus, das von 1730 bis 1953 in Betrieb war.

Das Backhaus im Bauernhof Museum Wolfegg

Unten wurde gebacken, oben wohnten erst Knechte, im zweiten Weltkrieg dann Kriegsgefangene und später evakuierte Familien. Die Einrichtung war ziemlich spartanisch.

im Backhaus im Bauernhaus Museum Wolfegg

Am besten gefallen hat mir das Haus Füssinger aus Siebratsreute, das 1705 errichtet wurde. So ein schönes Haus!

Das Haus Füssinger im Bauernhaus Museum Wolfegg

Es gehörte im 19. Jahrhundert einer wohlhabenden Bauernfamilie. Das sieht man auch an der Einrichtung, die aus dieser Zeit stammt.

Schlafkammer eines reichen Bauern aus dem 19. Jahrhundert

Die Küche wirkt nach heutigen Maßstäben dennoch recht einfach.

gemauerter Herd in einem alten Bauernhaus

Apropos Küche: So eine ausgiebige Besichtigungstour durch ein großes Freiluftmuseum macht hungrig. Zum Glück gibt es auch eine Museumswirtschaft im Fischerhaus.

Museumswirtschaft Fischerhaus in Wolfegg

Das Haus heißt so, weil hier früher die Hoffischer der Fürsten Waldburg-Wolfegg lebten und arbeiteten. Gleich nebenan liegen die Fischteiche und die Fischhälterei.

Fischteich und Fischhälterei im Freilichtmuseum Wolfegg

Ich habe mir im netten Biergarten des Fischerhauses erst einmal eine „dicke Amanda“ mit Salat gegönnt; so heißt diese köstliche Ofenkartoffel:

Ofenkartoffel mit Salat

Mein Fazit: Das Bauernhaus-Museum Wolfegg ist ein sehr schönes und sehenswertes Freilichtmuseum, dessen Besuch der ganzen Familie Spaß macht. Den kleineren Kindern allein schon wegen der Tiere, den größeren, weil man hier in fremden Häusern in jede Kammer gucken darf. Und den Großeltern auch, weil beim Anschauen Kindheitserinnerungen wach werden.

Bauernhaus-Museum Wolfegg
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